Im Mai des Jahres 1900 fanden sich in der Gaststätte ,Schützenhalle 30 junge sportbegeisterte Hofer zusammen, um einen Verein zur Ausübung von Turn-und Leibesübungen zu gründen. Von den 30 anwesenden Gründungsmitgliedern an der Spitze Max Raithel, Heinrich Wültert, Otto Orier, Max Porst und Wolfgang Goller wurde Louis Schielein zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die ersten Übungsstunden fanden in den Gaststätten ,,Schützenhalle und Rosenau statt. Da keine Turngeräte vorhanden waren, behalf man sich mit Stühlen. Nach Freigabe der Pestalozzischule durch die Stadt Hof konnte sich dort ein reger Sportbetrieb entfalten. In kurzer Zeit stieg die Mitgliederzahl auf über 200 an. Mit starkem Aufgebot konnten viele Turnfeste z.B. Rehau, Schönwald, SeIb, Münchberg, Helmbrechts, Konradsreuth und Feilitzsch usw. besucht werden, von denen unsere Turner mit vielen ersten und zweiten Preisen heimkehrten. Der Verein unterhielt schon vor dem ersten Weltkrieg eine starke Frauenabteilung, die an allen Tumfesten des Bezirkes Oberfranken mit großem Erfolg teilnahm. Eine starke Theaterspielgruppe erfreute die damals an kulturellen Abwechslungen doch sehr arme Hofer Bevölkerung. Zahlreiche Vorstellungen, teilweise in Zusammenarbeit mit der Volksbühne Hof, fanden im ,, Pfaffs Kolosseum, dem ehemaligen Stadttheater Hof in der Schützenstraße, statt. Meistens wurden Volks-, aber auch klassische Stücke aufgeführt. Das Theater war immer ausverkauft! Oft mußten Hunderte vor den Türen des Theaters wieder umkehren und oftmals mußten aus diesem Grunde Theaterstücke mehrmals aufgeführt werden. Der Überschuß, der aus den Theatervorstellungen erzielt wurde, sollte zum Bau einer vereinseigenen Turnhalle verwendet werden.Da aber kurz vor dem 1. Weltkrieg durch den damaligen Stadtmagistrat nur noch 2 Vorstellungen im Jahr zugelassen wurden, konnte dieser Plan nicht durchgeführt werden Als Begründung gab der Stadtmagistrat seinerzeit an, daß man bei mehr als 2 Vorstellungen im Jahr von einer Berufsspielgruppe sprechen müsse. Unter der tatkräftigen Leitung von Emil Kießling ging es vom Jahr 1910 an stürmisch bergauf. Die Mitgliederzahl überstieg die 300.Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 wurde der Turnbetrieb jäh unterbrochen, da sämtliche Vorturner eingezogen wurden. Zwischen 1915 und 1916 setzten sich einige Jugendliche der damaligen Arbeiterjugend mit dem Stadtrat Blumtritt in Verbindung, um den Turnbetrieb notdürftig wieder aufzunehmen. Dadurch war es möglich, Nachwuchsturner heranzubilden. Vom 1. Weltkrieg kehrten leider viele der besten Turner nicht mehr zurück . Trotzdem nahm der Verein unter Leitung vom Emil Kießling und Turnwart Johann Pfautsch einen ungeheueren Aufschwung. Die Mitgliederzahl überstieg 700. Gleichzeitig wurde das Kinderturnen, das vor dem ersten Weltkrieg nur in Schulen gestattet war, eingeführt. Der leider viel zu früh verstorbene Oberturnwart Otto Büttner führte sämtliche Turnabteilungen bis 1933. Bereits 1919 wurde auf dem jetzigen Volksfestplatz das erste oberfränkische Bezirksturnfest von der Freien Turnerschaft Hof ausgerichtet . Unsere Turner und Turnerinnen lagen damals in Gesamtdeutschland mit an der Spitze. 24 aktive Turner und Turnerinnen besuchten das 1. Bundesturnfest in Leipzig, im Jahre 1922, mit großem Erfolg. Babette Jahn und Johann Pfautsch erwarben in der Landeshauptstadt München das Sportlehrerdiplom. Nach Rückkehr der beiden Sportlehrer stellte der Verein aus sechs Turnerinnen eine Musterklasse auf, die vielen Vereinen Oberfrankens Anregungen zum Ausbau ihrer Frauenabteilungen gab. 1919 wurde von Hans Geiger eine Fußballabteilung gegründet, die innerhalb kurzer Zeit zu einer oberfränkischen Spitzenmannschaft wurde. Im Jahr 1927 trennte sich die Fußballabteilung vom Verein und meldete sich unter dem Namen ,,Sportring Hof beim Arbeiter-Turn- und Sportbund an. Ebenfalls von Hans Geiger wurde im Jahre 1919 ein Spielmannszug ins Leben gerufen, woraus sich 1929 eine vollständige Musikkapelle unter der Leitung von Christian Lein entwickelte. Das 30-jährge Vereinsjubiläum war eine große Kundgebung für den Sport.Der ungeheuere Aufstieg der Freien Turnerschaft Hof wurde im Jahre 1933 jäh unterbrochen. Der Verein wurde von den Nazis aufgelöst. Sämtliches Vereinseigentum wurde beschlagnahmt. Der größte Teil der Mitglieder verlief sich oder hat sich anderen, noch bestehenden Sportvereinen angeschlossen. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges konnten einige ältere Mitglieder im Juni 1948 daran gehen, den Verein neu ins Leben zu rufen. Dieses war mit großen Schwierigkeiten verbunden. Es waren nur vier ältere Vorturner und Vorturnerinnen anwesend, während der Nachwuchs vollständig fehlte. Von den beschlagnahmten Geräten konnte nur ein kleiner Teil wieder aufgefunden werden. Bei der Wiedergründung 1948 wurden Emil Kießling als 1. Vorsitzender, Alwin Ziegler als 2. Vorsitzender und Franz Sengewald als Kassier gewählt. Als Turnwart fungierten Martin Pilger und Hans Geiger. 1949 bildete sich eine neue Fußballabteilung, welche sich 4 Jahre später vom Verein trennte und unter dem Namen ,,FSV Viktoria ein selbständiger Fußballverein wurde. Durch Eigenarbeit der Mitglieder wurde im Jahre 1949 bzw. 1954 die damalige Auskleidehütte zu einem Vereinsheim ausgebaut. Der geplante Bau eines neuen Vereinsheimes im Jahre 1967 mußte wegen fehlender 20.000,– DM fallen gelassen werden. Der erforderliche Zuschuß wurde vom damaligen Stadtrat abgelehnt. Das alte FT-Heim wurde im Jahre 1975 vollständig neu renoviert und mit einer neuen Toilettenanlage versehen. Vor der Landesgartenschau 1994 wurde das FT-Heim, sowie Umkleideräume und Toiletten für ca. 100.000 DM vollkommen neu saniert. 1952 gründete der Verein eine Faustballabteilung, die in den 70er Jahren ihre größten sportlichen Erfolge hatte. Im Jahr 1969 wurde eine Fußball- und eine Kegelabteilung angegliedert. Bedingt durch die Neugründung der Fußballabteilung wurde unser oberes Sportgelände zu einem Fußballfeld eingeebnet. Der untere Sportplatz war ausschließlich den Faustballern vorbehalten. Da sich die Fußballer zur Hauptabteilung des Vereins mit einer später gegründeten Jugendabteilung und einer Seniorenabteilung entwickelten und den größeren unteren Platz als Fußballplatz beanspruchten, wurde dieser mit einem 6 m hohen Fangzaun versehen.1982 verliesen die meisten Faustballer den Verein und wechselten zum damaligen Post SV Hof, da sie nicht auf dem oberen Sportplatz trainieren und spielen wollten. Daraufhin mußte die Abteilung leider aufgelöst werden . Bedingt durch die Neugründung der Fußballabteilung wurde im Jahr 1969 unser oberes Sportgelände zu einem Fußballfeld eingeebnet. Leider bewegen sich die Ausmaße des Fußballfeldes an der Untergrenze des zulässigen, so daß sich unsere Mannschaft bei Auswärtsspielen auf großen Plätzen sehr schwer tut. 1969 wurde auch eine Kegelabteilung dem Verein angegliedert. Die Kegler kegelten in den folgenden Jahren in der A-Klasse sehr erfolgreich mit. Da jedoch der Nachwuchs fehlte stellten, sie 1994 ihren Übungsbetrieb mangels Teilnehmer ein. 1978 wurde von Richard Leukardt eine Frauengymnastikabteilung gegründet. Die Übungsstunden waren immer Mittwoch abends in der Turnhalle des Schillergymnasiums. Nachdem Richard Leukardt aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der Übungsstunden abgeben musste, schlief der Übungsbetrieb langsam ein. Etwa um das Jahr 1990 warfen einige Freizeitbouler ihre Kugeln auf den Wegen des Theresiensteins. Da sie sich jedoch sportlich messen wollten schlossen sie sich kurz darauf der Freien Turnerschaft an und so wurde aus der Boulegemeinschaft Zwietracht die Pétanque-Abteilung der Freien Turnerschaft Hof. Die Bouler sind mittlerweile zu einer festen Größe in unserem Verein geworden und nehmen nicht nur an der Punktspielrunde des Bayerischen Pétanque-Verbandes teil, sondern veranstalten auch jedes Jahr 3 größere Bouleturniere. So fanden 2001 auf unseren Gelände die offenen Hofer Stadtmeisterschaften statt, an denen Teilnehmer aus Tschechien Oberbayern, Mittelfranken, Oberfranken und Sachsen teilnahmen. 2001 fanden hier auf unserem Gelände und den angrenzenden Wegen des Theresiensteins die Bayerischen Meisterschaften im Douplett-Boule statt. Unser Verein stellt z.Z. mit Tita Vecile auch den amtierenden Bayerischen Meister im Einzelwettkampf. Zur Landesgartenschau 1994 mußte die Freie Turnerschaft Hof ihr gesamtes Gelände der Stadt, bzw. der Landesgartenschau GmbH überlassen. Von August 1992 bis August 1995 konnten wir unseren Sportplatz nicht benützen und mussten auf den uns freundlicherweise vom TSV Hof überlassenen Jahnplatz ausweichen.Unsere Jugend und die AH-Mannschaft musste während dieser Zeit den Spielbetrieb ganz einstellen. Die Jugendspieler schlossen sich daraufhin zum Großteil anderen Vereinen an. Der Verein musste außerdem das FT-Heim nach den Vorstellungen der LGS-Architekten sanieren und gestalten. Deshalb waren wir gezwungen einen Bankkredit aufzunehmen , an dem wir bis vor einem Jahr zu tilgen hatten.Der obere Sportplatz wurde, dies war so vereinbart, nicht zurückgebaut. Jedoch war bei den ersten Verhandlungen im Vorfeld der LGS nie die Rede davon, dass das Gelände nach der LGS dem Zoo zugesprochen werden soll. Besonders der geplante Kinderspielplatz sollte für jedermann zugänglich und nicht eingezäunt sein. Um unseren unteren Platz mussten wir mit der Stadtverwaltung einige klärende Gespräche führen, bis ein Rückbau erfolgte. 1996 begannen wir wieder eine Jugendmannschaft aufzubauen. Z.Z: spielen wir in einer Spielgemeinschaft mit der FSV Viktoria Hof sehr erfolgreich. Im Frühjahr 1997 stellte unser Vereinsmitglied Dr. Klaus Schrader den Antrag an die Vorstandschaft eine Gefäßsportgruppe zu gründen. Der Verein veranlasste daraufhin alle Formalitäten beim Bayerischen Versehrten-Sportverband. Im September 1997 wurden die ersten Übungsstunden für Gefäßkranke im REHA-Med Zentrum von speziell ausgebildeten Übungsleitern abgehalten. Diese Abteilung entwickelte sich in den 3 Jahren ganz hervorragend. An den wöchentlich 6 – 7 Übungsstunden nehmen regelmäßig 35 bis 40 Personen teil. Die Zusammenarbeit
mit der REHA-Med, die uns Übungsleiter und Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, funktioniert hervorragend. Im Jahr 998 wurden 322 Übungsstunden abgehalten, 1999 waren es 286. Die Fußballer der Freien Turnerschaft spielten, wie jeder weiß, seit ihrer Gründung 1969 in der C-Klasse. Früher galt man in Hof und Umgebung als gerngesehener Punktelieferant. Dies hat sich in den letzten 10 Jahren sportlich doch sehr zum Positiven gewandelt. Jahr für Jahr spielte die 1. Mannschaft im vorderen Tabellendrittel, bzw. um den Aufstieg, doch der Sprung nach oben wollte einfach nicht gelingen. 1999 war es dann endli1ch soweit, unsere Mannschaft gewann souverän den Meistertitel in der nun A-Klasse genannten Liga und stieg in die nächste Spielklasse, die Kreisklasse 1 auf. In dieser Liga behauptete sich die Mannschaft in der Saison 2000/2001 mit einem hervorragenden 4. Tabellenplatz. Die Saison 2001/2002 wurde mit einem elften Platz abgeschlossen. 2002 wurde einen Frauengymanstikgruppe ins Leben gerufen, die entgegen manchen Befürchtungen, daß die Euphorie nicht lange anhalten wird, mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Freien Turner geworden ist. Die Fussballer hatten eine schwere Saison 2002/03. Die Verpflichtung eines neuen Trainers erwies sich als Flop, so das die Mannschaft nach anfänglichen Erfolgen zur Saisonhalbzeit auf einem Abstiegsplatz stand. Das Training übernahm Ali Hanoglu der als Spielertrainer gemeinsam mit der Mannschaft die Wende schaffte und so am Ende doch noch ein elfter Platz erkämpft wurde.